Die Geschichte hinter unseren Projekten

Alles begann in dem so ganz und gar heruntergekommenen, total armen ehemaligen Missionskrankenhaus im Busch bei Kaloleni ca. 50 km landeinwärts von Mombasa. Es war Zufall, dass die Familie des Bremthaler Arztes Dr. med. Hans  Meisemann 1990 durch eine Buschtour dieses Krankenhaus endeckte. Von der für sie unfassbaren Armut überwältigt, entschlossen sie sich spontan zu helfen. Freunde, wie der Zeilsheimer Helmut Kärcher, der Niederjosbacher Heinz Erhard und viele andere schlossen sich unmittelbar an. Mitglieder des deutschen Arzt-, Zahnarzt- und Tierarztverbandes kamen hinzu und der Verein „Freundeskreis Ostafrikahilfe St. Luke´s e.V.“ wurde gegründet. Zunächst brachten wir noch im November 1990 erstmals Medikamente und einen Fotometer für das Labor dorthin. Dabei sahen wir den total durchgerosteten Sterilisator und erkannten, dass bald jede Art von Operation nicht mehr möglich sein würde. Zurückgekehrt bestellten wir einen Heißluftsterilisator und sandten ihn per Schiff zum Hospital.

Und immer wenn wir ankamen wurden wir mit einer neuen dringenden Bedarf konfrontiert. 1992 konnte der damals einzige Arzt aus Schottland nur gehalten werden indem wir seine Bezahlung übernahmen. Es folgte die Zahlung der Oberin, des Clinical Officers, des Technikers, mehrerer Lehrer der angeschlossenen Krankenpflegeschule usw.
Beim nächsten Besuch wurde klar, dass ein Krankenwagen unerlässlich war. Als wir dann mit diesem ankamen war die Wasserversorgung total erlegen. Wir bauten zunächst eine 50.000 Liter fassende Zisterne zum Sammeln von Regenwasser und ließen dann einen 151 m tiefen Brunnen durch den Fels der Region bohren um frisches Wasser zu gewinnen.
Gerade als wir zur Inbetriebnahme des Bohrlochs eintrafen wurde ein bewusstloser Junge gebracht, der von einer Palme gestürzt war und beide Arme und Beine gebrochen hatte. Der Mangel an einer Röntgeneinrichtung war uns so nur allzu drastisch demonstriert worden.

Wir demontierten bei Koblenz eine komplette Röntgeneinrichtung und bauten sie im St. Luke`s Hospital wieder ein. Es konnten perfekte Röntgenbilder angefertigt werden. In den Tagen härtester Arbeit vor Ort verhinderten wir die Schließung der Krankenpflegeschule durch die Zusage weiterer Lehrergehälter und den Kauf eines Busses. Mit diesem sollten die Schüler in weit entfernte Krankenhäuser gefahren werden die über in unserem Hospital nicht existierende, für die Ausbildung aber erforderliche Abteilungen verfügten.

Den gebrauchten Bus kauften wir in England, weil in Kenia Linksverkehr herrscht und die Schüler sicher befördert werden sollten. Der Krankenwagen erlitt einen Unfall mit Totalschaden. Zum Glück erhielten wir einen anderen vom Lionsclub Idstein und brachten ihn in das Buschkrankenhaus.
Als nächstes nach die Stromversorgung zusammen bzw. es gab nur noch stundenweise Strom . Mehrere Freunde konnten einen riesigen 50 KW Generator im Krankenhaus Weimar abbauen und in Kaloleni montieren. So war die Stromversorgung rund um die Uhr gesichert. Da diese Montage während der Regenzeit stattfand stellten wir so nebenbei fest, wie undicht die Dächer waren und wie sehr es in die Krankensäle des großen Hauptgebäudes regnete.
Wir kehrten zurück mit einer großen Anzahl hilfsbereiter Freunde um das große Dach des Hospitals neu zu decken. Die Zöllner staunten nicht schlecht über die 130 Meter Dachrinnen, die wir als Gepäck mit durch den Zoll nahmen.

Danach entließen wir das Krankenhaus St. Luke`s in Kaloleni in die Selbständigkeit. Wir glaubten zu Recht, den Verantwortlichen so viel Hilfestellung geleistet zu haben, dass sie in der Lage sein müßten, die Zukunft der ärztlichen Versorgung ihrer Region selbst in die Hand zu nehmen.
Zur Zeit der Beendigung unserer Hilfe für Kaloleni wurden wir mit einem der brennendsten Probleme der Region konfrontiert. Hunderte von Kleinkindern versterben dort jährlich an den Folgen von Fehl- und Mangelernährung nachdem sie radikal von den Müttern abgestillt und sofort auf Maisbrei und Bohnen umgestellt werden sobald das Geschwisterkind auf der Welt ist. Daher sterben viele von ihnen im zweiten Lebensjahr infolge schwerer Mangel- und Fehlernährung. Nur ein kleiner Teil dieser Kinder wird aus dem Busch in die kilometerweit entfernte Kinderstation des Distrikthospital Kilifi gebracht. Oft können sich die Eltern die Fahrt dorthin nicht leisten und verzögern dadurch die Krankenhausaufnahme. Zur Zeit der Aufnahme ist es oft schon zu spät und die verhungerten Kinder, die es ins Krankenhaus schaffen, werden dort auf engstem Raum, meist zu zweit oder zu dritt in einem Bett, versucht zu retten. Da diese Kinder extrem anfällig für Infektionen sind, fehlte es dringend an Platz, nicht nur, weil die Station maßlos überfüllt ist, sondern auch um die hygienischen Zustände zu verbessern und die ohnehin schon geschwächten Kinder vor einfachen Schmierinfektionen wie Durchfall zu bewahren der für sie tödlich sein kann. Das Projekt hat vor allem auch die Rehabilitation der Kinder nach ihrer Rettung zum Ziel – die Kinder aus ihrer absoluten Apathie heraus zu holen und darüber hinaus ihre Mütter zu unterrichten, wie sie mit einfachsten Nahrungsmitteln ihre Kinder ausgewogen ernähren und langsam auf Festnahrung umstellen um so die schwere Erkrankung und den Hungertod der Kinder vermeiden können.

Eine englisch – kenianische Forschungsgruppe suchte Hilfe und die frischgebackene Ärztin Bernadette Meisemann arbeitete dort einige Monate. So übermittelte sie die Hilfe des Freundeskreises. Der Tod der vielen Kinder und die hygienischen Zustände veranlassten sie, uns zu fragen, ob wir nicht einen Weg sähen, dem absoluten Raummangel Abhilfe zu schaffen. Der Freundeskreis baute eine große Station zur Behandlung der Ärmsten der Armen wiederum mit Spenden der Bevölkerung unserer Region, der HelpAlliance der Lufthansa und Condor und des Lionsclub Hochtaunus. Die Planung und Umsetzung des Projektes war nicht einfach, wie alle die je in Afrika zu tun hatten sich sicher vorstellen können. Dennoch konnten wir im März 2005 dem Hospital die neue Station übergeben auf der nun eine sehr viel größere Anzahl der Kinder behandelt und ihre Mütter unterrichtet werden können. Es steht auch ein großer Raum zur Verfügung in welchem zwei Spieltherapeutinnen die Kinder behandeln und so wieder ins normale Leben zurückführen. Ihre Mütter erhalten Unterricht von Ernährungsberatern.

Damit haben wir eine für Ostafrika oder gar den ganzen Kontinent einmalige Einrichtung geschaffen. Die dem Hospital angeschlossene englisch - kenianische Einrichtung zur Erforschung von Infektionskrankheiten bei Kindern KEMRI, ist damit auch in die Lage versetzt, über das weltweit verbreitete Problem der Malnutrition ( Fehl- und Mangelernährung ) weitere wissenschaftliche Erkenntnisse zu sammeln. Die WHO, Weltgesundheitsorganisation ist daran sehr interessiert, da bis heute nur wenige Studien über die Auswirkung der Fehl- und Mangelernährung vorliegen.

Natürlich haben die Verantwortlichen uns auch nach der Übergabe des Neubaus um weitere Unterstützung gebeten. Wir haben die Bezahlung einer Kinderkrankenschwester übernommen. Des Weiteren wurden 20 Betten, viele Bettlaken und Kleinkinderkleidung, Sauerstoffgeräte und andere Hilfsmittel von uns bezahlt oder hingebracht. Für die Rehabilitation der kleinen Patienten brachten wir viele Spielsachen, zu deren Aufbewahrung wir vor Ort Schränke anfertigen ließen. von Malnutrition vorliegen.

Nun entschloss sich der Freundeskreis, auch etwas zur Verbesserung der allgemeinen medizinischen Versorgung der Bevölkerung einer Region zu tun, die sich auf sehr niedrigem Niveau befand. Viele der Menschen dort können sich keine ärztliche Behandlung erlauben, das Wenige, das sie haben, reicht sogar oft nicht einmal ihren Hunger zu stillen. Der Freundeskreis baute von 2006 bis 2007 das medizinische Versorgungszentrum
„Kanamai Health Services“ in Majengo mit Labor, Röntgen und Sonographie. Das installierte Röntgengerät stammt aus dem Landratsamt Fürth, Siemens spendete ein Ultraschallgerät. Ein Entbindungsraum und Betten für den meist kurzen Aufenthalt nach Entbindung stehen zur Verfügung. Ein sog. Clinical Officer und ausgebildete Schwestern neben Laborant, Röntgenassistent und Verwaltungsangestellter betreuen die Patienten.
Die Einrichtung läuft gut, bedarf jedoch wegen der Zahlungsunfähigkeit der meisten Patienten noch erheblicher Unterstützung durch den deutschen Freundeskreis. Dennoch wurde sie kürzlich an die Kirche übergeben.


Das Motto des Freundeskreises ist: Leben retten, Leben erhalten, Leben eine Chance geben.

Der wichtigste Teil des Mottos vor allem aber ist „Leben eine Chance geben“.

Und das ist nur möglich durch eine bessere Schul- und Berufsausbildung!